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Bioferienhof Loreley, Sankt Goar

Das Reisen ist ja zurzeit schwierig. Zum Glück habe ich mich für eine Nacht auf einem Stellplatz in Sankt Goar auf dem Bioferienhof Loreley anmelden können.

Schon auf dem Weg zum Hochplateau auf dem der Hof liegt, kam mir eine Frau entgegen, die mir zuwinkte. Ich vermutete gleich, dass sie wohl die Bäuerin des Hofes war. Aber die Straße war recht steil und gewunden und ich schaffte es nicht, zurückzuwinken.


Schnell fand ich den Hof, aber um den Stellplatz zu finden musste ich doch erstmal „eine Runde um den Block“ fahren. Ein Stück Wiese mit einigen Stromplätzen lag vor mir. Mit einer wunderbaren Aussicht über das Rheintal, umgeben von Feldern und kleinen Wäldchen. Als ich ausstieg, stand ich erstmal knöcheltief im Matsch. Durch den wochenlangen Regen und getauten Schnee war die Wiese eher ein Sumpf.

Und schnell drohte das nächste Ungemach: drei Hunde kamen bellend auf mich zu gerannt. Ich sprang also erstmal mit den matschigen Schuhen zurück in den Bus und machte die Tür zu. In der App von Park4night wurde ja schon von frei laufenden aber ganz lieben Hunden geschrieben. Aber so sicher war ich mir da nicht. Mehrere Male umkreisten die Hunde bellend das Auto und verschwanden dann.

 

Jetzt konnte ich mein Lurchmobil endlich an den schönsten Platz stellen und mit Strom verbinden. Stuhl und Tisch raus (die Sonne schien sehr schön), das Fahrrad anschließen, drinnen alles an seinen Platz und schon konnte es losgehen, das Städtchen zu erkunden. Natürlich ging das nicht ohne erstmal wieder heftig verbellt zu werden.

 

Was ich schon auf der Fahrt gesehen hatte, jetzt aber ganz deutlich wurde: Sankt Goar teilt sich in eine Stadt oben auf dem Hang (Biebernheim und Werlau) und eine Stadt unten am Rhein. Wie kam ich nun runter? Ich wollte unbedingt runter an den Rhein.
Beim nächsten bellenden Hund, der auf mich zuschoss, fasste ich mir ein Herz und fragte die Besitzerin.  Ein paar Meter weiter führte ein Weg direkt den Berg runter zum Bahnhof in der sogenannten Kernstadt. Der „kurze Pfad" führt sehr steil, hauptsächlich in Stufen, den Hang hinunter. Zwischendurch sah ich immer einen Bach, der zum Teil noch gefroren, in einem kleinen Wasserfall den Fels runter rauschte. Und eine Menge schöner Ausblicke auf den Rhein und den Ort.

Unten angekommen, bekam ich erstmal wieder einen Corona-Schock, obwohl ich das ja mittlerweile kenne. Alle Geschäfte geschlossen und mindestens die Hälfte der Ladenlokale leerstehend und zu vermieten. Ich begab mich auf Suche nach einem Kaffee. In Köln bekommt man ja wenigstens noch einen Coffee to Go – hier absolut gar nichts. Und ein Ort ohne Cafés, Restaurants und mit geschlossenen Sehenswürdigkeiten ist absolut deprimierend.

Ich machte mich also wieder auf den Weg nach oben. Da gab es wenigstens Sonne und schöne Landschaft. Dieses Mal entschloss ich mich, „hintenrum“ zum Bus zu gehen, um nicht wieder den Hunden über den Weg zu laufen.

 

Nun konnte ich es mir im Bus gemütlich machen. Irgendwann musste ich mich nach der versprochenen Toilette auf dem Stellplatz umsehen und siehe da, das nächste Problem kam auf mich zu: das Wasser war abgestellt. Und ich fand niemanden in Sichtweite, den ich hätte fragen können.

Also gut, dann musste ich wohl meinen Trelino ausprobieren, den ich extra für solche Notfälle erworben hatte. Ich hatte lange im Internet recherchiert, um eine Trocken-Trenntoilette zu finden, die in das kleine „Toilettenfach“ in meinem Nugget passt. Leider war auch dieses kleinste Modell ein paar Zentimeter zu tief. Aber ich fand eine für mich akzeptable Lösung: Ich schraubte die Tür des Faches heraus und bastelte mir mit einem Gurt eine Möglichkeit, den Trelino bei der Fahrt an seinem Platz zu fixieren. Er steht zwar ein bisschen vor, aber für mich ist das o.k. 

Jetzt kam also der Praxistest. Und was soll ich sagen, der Trelino erfüllt komplett seinen Sinn. Der einzige für mich erkennbare Nachteil: man hockt halt 30 cm über dem Boden und wenn ich einmal 80 Jahre alt bin, werde ich das wohl nicht mehr hinbekommen.

Nach einer halbwegs ruhigen Nacht fuhr ich nach dem Frühstück entspannt wieder zurück nach Köln.

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Kommentare: 1
  • #1

    Marco (Mittwoch, 29 Juni 2022 15:21)

    Der Platz ist eigentlich zwischen März und November geschlossen. Daher ist das Wasser abgestellt, und für aufgeweichte Wiese kann der Betreiber nichts.