Am Morgen der Abreise Richtung Gardasee hatte ich noch relativ viel zu tun. Den vorigen Tag hatte es nämlich ununterbrochen geregnet und heftig gewittert. Alles war feucht und verschlammt. Aber nun schien die Sonne und ich ließ mir Zeit, damit alles trocknen konnte. Also erstmal in Ruhe frühstücken, dieses Mal bestellte ich sogar noch einen zweiten Cappuccino. In Italien ist alles wirklich ungewohnt preiswert, besonders der Kaffee. Auch beim Packen ließ ich mir Zeit. Alles wurde ordentlich abgewischt, gefegt und getrocknet und ich spritzte sogar mein Fahrrad an der Fahrradstation im Camp ordentlich ab.

Dann ging es los, wieder zurück am Comer See entlang und dann auf die Autostrada. Das wurde ein bisschen anstrengend, da ich verpasst hatte, ein Ticket zu ziehen. Bei der Ausfahrt hatte ich also nichts zum Eingeben und Bezahlen und die Schlange an der Bezahlstation hinter mir wurde immer länger und ungeduldiger. Schließlich habe ich aber doch über eine Taste mit einem Mitarbeiter sprechen können, der mir einen Betrag nannte, den ich bezahlen konnte. Geschafft! Den Rest des Weges zum Campingplatz am Gardasee ging dann reibungslos.

Camping Lido Lazise war unerwartet groß. Den Platz konnte ich frei unter den nicht belegten Plätzen wählen, schaffte es aber nicht, den gesamten Platz abzulaufen. Ich entschied mich für einen Stellplatz in der Nähe der Rezeption und nicht zu weit vom Meer entfernt. Für alle Ein- und Ausgänge Richtung Wasser bekam man ein Bändchen mit Sensor. Da es sehr heiß war, zog ich mir meinen Badeanzug an und stürzte mich gleich in den See. Da der See so groß ist und auch Wellen hat, kam ich mir vor wie am Meer und genoss das Bad gleich noch mehr. Anschließend zog ich mich an und bestellte mir in der Poolbar ein Portion Nudeln mit Tomatensoße. Es war schon Nachmittag und ich ziemlichen Hunger. Die Nudeln waren keine Sensation aber sie erfüllten ihren Zweck.  Dann schaute ich mir das Poolgelände an. Unglaublich! Es gab 4 Pools und alle waren rappelvoll. Ich war anfänglich ziemlich irritiert über den riesigen Campingplatz. Alles erinnerte ein bisschen an einen Cluburlaub. Es gab sogar eine Showbühne. In den folgenden Tagen gewöhnte ich mich aber an das Ambiente und fing sogar an seine Vorzüge zu schätzen.

Mein Ausflug nach Lazise begann ziemlich anstrengend. Ich wollte mir das Städtchen ansehen und auf den Markt gehen, der an dem Tag stattfand. Also los mit dem Rad. Die Nebenstrecke parallel zur Hauptstraße machte eine weiten Bogen, Hügel rauf und runter. Also ordentlich strampeln trotz E-Bike. Die Landschaft war sehr schön und erinnerte mich ein bisschen an die Toscana. Aber die Straße fuhr sich unangenehm, weil sie eng war und ich ständig von Autos überholt wurde. Und es zog sich bis Laszise! In der Nähe zur Stadt wurde es immer voller. Irgendwann gab es dann zwar einen Radweg, der war aber für beide Richtungen gedacht und voller Fußgänger. Alle strömten zum Markt. Wie sich herausstellte waren in der kompletten Altstadt Marktstände. Ich schob mein Rad ein Stück bis zu einem Parkplatz für Fahrräder. Total voll, hunderte Räder, wie es mir schien. Eine Frau sprach mich an: „Schliessen sie ihr Rad gut ab, mir ist hier mein Roller gestohlen worden“. Also machte ich auch den Akku ab und stürzte mich schwer bepackt ins Gewühl. Der Ort war eigentlich ganz hübsch, mit Stadtmauer, Kirche, netten Gässchen. Aber so voller Menschen, Geschäften und Marktständen dass ich nur noch weg wollte. Mit viel Glück kam ich schließlich an einem Supermarkt raus und beschloss einen Kaffee zu trinken und dann zurückzufahren. Neben den Supermarkt gab es eine kleine Pasticceria, mit leckeren Brioches und tollem Cappuccino. Eine wohlverdiente Pause. Auf dem Rückweg war es noch voller. Wie gut dass ich relativ früh losgefahren war. Man kann sich nicht vorstellen, was da los war. Staus mit Autos, Fußgängern und Radfahrern. Zum Glück musste ich ja jetzt in die Gegenrichtung.